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Einsatz-Großübung in Nördlingen: Unfall am Bahnübergang!

Feuerwehrübung BEM Nördlingen Bahnübergang Unfall

Am Abend des 28. März 2025 waren auf dem Areal des Nördlinger Güterbahnhofs, dort wo heute die BayernBahn GmbH ihren Sitz hat, ungewöhnliche Dinge zu beobachten. Im Rahmen einer Großübung sollten anhand eines realitätsnah arrangierten großen Unfallereignisses die Abläufe und das Zusammenspiel aller in einem derartigen Falle beteiligten Einsatz- und Rettungsdienste geprobt werden. Als Besonderheit dieser Übung wurde eine Unfallsituation auf einem realen Eisenbahnbetriebsgelände gewählt. Dabei waren sogar Reisende eines ‚echten' Eisenbahnzugs beteiligt. Da es auf den beiden Bahnstrecken Nördlingen – Dombühl sowie Nördlingen – Gunzenhausen im Umfeld von Nördlingen vergleichsweise viele Bahnübergänge gibt, wurde in enger Abstimmung zwischen den verschiedenen Rettungsdiensten und der BayernBahn ganz bewusst eine Großübung angesetzt, bei der die Besonderheiten im Zusammenhang mit dem Eisenbahnbetrieb in den Mittelpunkt gerückt wurden. Diese betreffen sowohl die oft großen Auswirkungen von Eisenbahnunfällen wie auch die erhöhte Gefährdungssituation für die Einsatz- und Rettungskräfte im Gleisbereich.  

Die Unfallsituation: Ein mit mehreren Personen besetzter PKW war an einem fiktiven Bahnübergang mit einem Zug zusammengestoßen. Dabei geriet auch ein Fahrradfahrer unter das Fahrzeug, die Personen im PKW wurden eingeklemmt. Der Aufprall hatte auch für den Zug, der aus der V60 661, zwei mit Gefahrgut beladenen Wagen sowie einem besetzten Reisezugwagen gebildet war, schwerwiegende Auswirkungen! Offensichtlich hatte sich der Triebfahrzeugführer beim Aufprall der Lok stark verletzt. Auch die Lok trug Schäden davon, denn zunächst unbekannte Flüssigkeiten liefen aus dem vorderen Vorbau aus und ergossen sich in den Boden. An den beiden hinter der Lok laufenden Güterwagen wurde nach dem Aufprall starke Rauchentwicklung festgestellt. Im darauf folgenden Reisezugwagen war zunächst die Anzahl der betroffenen Personen sowie Art und Schwere möglicher Verletzungen völlig unklar. Durch nach außen dringende Rufe und Schreie – in diesem Falle von den nach Regieanweisung handelnden Komparsen und Statisten, die im Vorfeld der Übung von Mitarbeitern des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) realitätsgetreu mit verschiedenen Verletzungen geschminkt wurden - wurde jedoch rasch klar, dass der Vorfall den Reisezugwagen besonders hart getroffen hatte.  

Nach festgelegten Einsatzplänen rückten nacheinander ein Erkundungsteam, die Feuerwehren aus Nördlingen, Baldingen und Löpsingen, verschiedene Krankenwagen, Notarzteinsatz- und Führungsfahrzeuge vom BRK und der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG), das Technische Hilfswerk (THW) mit schweren Fahrzeugen und die Polizei an. Für die Einweisung der Einsatzkräfte sowie das Sperren von Gleisen und das Bereitstellen der Informationen zum Zug trug der Notfallmanager sowie der Notdienstmitarbeiter der BayernBahn die Verantwortung. Insgesamt waren nach kurzer Zeit mehr 100 Einsatzkräfte vor Ort versammelt. Addiert man die Statisten und die 'amtlichen' Beobachter der Übung, so agierten an diesem Abend an der fiktiven Unfallstelle am Güterbahnhof ca. 160 Personen!

Nach etwa zwei Stunden waren die Bergungsarbeiten, die Versorgung von Verletzten und erste Aufräumarbeiten an der Unfallstelle soweit abgeschlossen. Im Anschluß gab es einige Ansprachen der Einsatzleiter sowie für alle Kräfte, Statisten, Komparsen und die beteiligten Eisenbahner einen zünftigen Imbiss mit Nördlinger Messwürsten vom Holzkohlegrill und gekühlte Getränke! Dabei bestand Einigkeit, dass man für den Ernstfall probt, man aber auch gleichzeitig hofft, dass dieser nie eintritt.

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