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Bereits bei den diesjährigen Märklin-Tagen in Göppingen zeigten sich die ersten Probleme am rechten inneren Treibstangenlager der S 3/6. Zurück in Nördlingen machten sich die Aktiven daher direkt an die Reparatur der Lokomotive.
Man hatte bei der Fahrt über die Geislinger Steige am Samstag bei einer standardmäßigen Kontrolle der Lager in Amstetten ein deutlich zu heißes rechtes inneres Treibstangenlager festgestellt. Nach einer besonderen Behandlung mit Heißdampföl, welches zähflüssiger als gewöhnliches Achsöl ist, fuhr der Sonderzug nunmehr langsamer zurück nach Göppingen. Nun machten sich die Aktiven des BEM unter neugierigen Blicken der Besucher an eine Befundung des Lagers. Nach dem Abbau einer Lagerschale war die Ursache klar: Teile des Weißmetallausgusses waren von der Lagerschale abgebrochen und hatten sich verklemmt. Dadurch war das Lager heiß gelaufen. Damit war gleichzeitig klar, dass die S 3/6 am Sonntag keinesfalls den Sonderzug nach Amstetten bespannen kann. Doch zum Glück sprangen die Kollegen mit der 01 066 ein und boten den Zuschauern und Fahrgästen ein tolles Programm. An der S 3/6 wurden die Lagerschalen behelfsmäßig mit dem Dreikantschaber geglättet, um die Heimfahrt noch bewerkstelligen zu können. Die Erleichterung war allen Beteiligten anzusehen, als die Lok am Sonntagabend in Nördlingen wieder im Lokschuppen stand.
Die Reparatur eines derartigen Schadens ist immer mit einem sehr hohen Personalaufwand verbunden. Und so machte man sich am 15. Oktober an's Werk. Der Ausbau innerer Treibstangen ist aufgrund der Enge und Sensibilität der entsprechenden Teile stets kritisch. Deshalb war hier eine besondere Vorsicht angesagt, um die verschiedenen Bauteile wie die Stange oder die Kropfachse nicht zu beschädigen. Nach dem Ausbau der hinteren Lagerschale wurde die Stange mittels eines Kettenzugs nach vorne zum Zylinder gezogen, sodass die offene Stange unter Zwischenlage eines Holzklotzes vom Kurbelzapfen herunterrutschen konnte. Danach kippte das Ende so weit herunter, dass die Stange mit demselben Kettenzug in die Arbeitsgrube abgelassen werden konnte. Alle Beteiligten blieben bis zum Schluss hochkonzentriert.
Danach wurden noch die äußere linke Treibstange sowie die vordere Kuppelstange entfernt. Mit Blick auf eine hoffentlich noch lange andauernde Betriebsfähigkeit hatten sich alle Beteiligten dazu entschieden, bei dieser Gelegenheit gleich noch weitere Lager zu erneuern. Dies geschieht in der eigenen Werkstatt. Und wird in einem späteren Bericht das Thema sein.
Wir sehen nun mit Zuversicht den neuen Lagern entgegen. Als Resümee des Ausbaus möchten wir den tollen Teamgeist bei der Erneuerung der Lager festhalten. Nicht nur die gemeinsame Arbeit klappte wieder einmal ganz ausgezeichnet, sondern auch der Wissenstransfer zwischen den Generationen. Denn wir möchten alle auch in Zukunft noch betriebsfähige Dampflokomotiven erleben können.
Eugen Bochskanl
Stefan Donnerhack
Ferdinand Plutta
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