Neues aus dem Bayerischen Eisenbahnmuseum

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Ein Aschkasten für 38 3199

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1996 wiederlegte man in Nördlingen jene, die eine Wiederinbetriebnahme der S3/6 3673 für unmöglich gehalten hatten. So gibt es auch bei kleineren Projekten immer wieder Bedenken, ob diese durchzuführen sind. Ein Beispiel hierfür lässt sich aktuell auch bei der 2021 erworbenen 38 3199 finden: Im Rahmen einer betriebsfähigen Aufarbeitung wurde der Bau eines neuen Aschkastens nötig, da der alte verschlissen war. Der Aschkasten fängt alle Verbrennungsrückstände des Feuers auf und durch Luftklappen wird eine ausreichende Versorgung des Feuers mit Sauerstoff sichergestellt. Die Verantwortlichen der BayernBahn GmbH und des Bayerischen Eisenbahnmuseums entschieden sich dazu den Aschkasten nach den preußischen Originalplänen zu bauen. Allerdings musste der Einbau ohne das Abheben des Kessels der 38 3199 möglich sein, da dies im BW Nördlingen nur bedingt möglich ist. So wurde entschieden, dass anstatt einer modernen Schweißkonstruktion eine möglichst originale Nietkonstruktion zur Anwendung kommen soll. Lediglich wurden - um den Einbau unter dem aufgesetzten Kessel zu gewährleisen - einige Nieten durch Schrauben ersetzt.


Bei der Fertigung wurde auf die Erfahrungen aus dem Neubau einer Pufferbohle unserer auch gerade ebenfalls in Aufarbeitung befindlichen preußischen T 93 zurückgegriffen. Nach einigen Vorarbeiten ging es dann am Montag den 21.08 2023 los: Die bereits gebohrten Teile wurden wie bei einem großen und in doppelter Weise schweren Puzzle zusammengefügt. Mittels eines speziell angeschafften Muffelofens erfolgte das Erwärmen der Nieten, bevor unter der 25-Tonnen-Presse die Einzelteile zu einem großen Bauteil werden. An diesem Spektakel tatsächlich teilgenommen zu haben und die Wirkung der Kräfte so hautnah erlebt zu haben, strahlt für den Verfasser eine ganz besondere Faszination aus. 

Nach zwei Arbeitstagen des Nietens ging es an die letzten Nacharbeiten und Anpassungen, bevor am darauffolgenden Wochenende der Einbau erfolgen konnte. Stück für Stück wurde die inzwischen deutlich größeren Einzelteile überwiegend durch Muskelkraft von unten in Position gebracht. Trotz der beengten Platzverhältnisse konnte die Montage an nur einem Wochenende abgeschlossen werden. Mit der gesammelten Erfahrung wird für den noch jungen Verfasser klar, dass man bei vielen unmöglich erscheinenden Projekten meist nur mit Herz, Hand und Durchhaltevermögen anfangen muss, um sie zur Vollendung zu bringen. So sehen wir nun mit Zuversicht einer Inbetriebnahme dieser Lok entgegen, wenn auch noch viele kleine und große Schritte zu gehen sind.

Ferdinand Plutta

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